"Lachendes und weinendes Auge" beim Jahn nach achtbarem Remis in Köln

Der SSV Jahn Regensburg steht nach dem achtbaren 1:1 beim 1. FC Köln offiziell als erster Absteiger der 2. Bundesliga fest. Allzu überraschend kam dieser nach den vergangenen Wochen nicht, entsprechend hielt sich auch die Enttäuschung ein wenig in Grenzen.
Andreas Patz ist mit Jahn Regensburg abgestiegen, das Remis in Köln sorgte dennoch für eine kleine Portion Zufriedenheit beim Coach. IMAGO/DeFodi Images
Warum eigentlich nicht öfter so? Eine Frage, die sich in Regensburg wohl alle Beteiligten nach dem Remis beim 1. FC Köln gestellt haben. Durch das 1:1, bei dem sich der Jahn mehr als respektabel aus der Affäre zog, steht der SSV nämlich als Absteiger fest.
Selbst bei einem Sieg wäre der Abstieg lediglich aufgeschoben gewesen. Durch das furiose 5:0 von Münster in Magdeburg am Freitag hätte Regensburg nämlich nicht nur jedes Spiel gewinnen, sondern auch 41 Tore Differenz aufholen müssen.
Kühlwetter: "Da muss man sich fragen, was wir auswärts angestellt haben"Die Problematik der Regensburger in dieser Saison war dabei vor allem die Auswärtsschwäche. In Köln holten die Oberpfälzer nämlich erst ihren zweiten (!) Punkt überhaupt, während man in der Heimtabelle immerhin auf einem ordentlichen Rang 12 rangiert. "Wenn man die Heimspiele in der Rückrunde sieht, da haben wir nur gegen Hannover verloren. Da muss man sich fragen, was wir dann immer auswärts angestellt haben", so Christian Kühlwetter bei Sky. "Wir kriegen fünf Dinger gegen Ulm, verlieren ein wichtiges Spiel gegen Münster, kassieren eine Klatsche gegen Elversberg. Das waren zu viele Spiele, wo wir komplett den Faden verloren haben."
Florian Ballas befand in der Nachbetrachtung, dass man zu Beginn auswärts auch oft nicht das "Quäntchen Glück" hatte. Und "je mehr Spiele wir auswärts verloren haben, desto weiter sind die Köpfe runtergegangen - und wenn du soweit unten drin stehst, ist es schwer, aus dem Trott rauszukommen".
Wenn die gegnerische Mannschaft im eigenen Stadion ausgepfiffen wird, hast du nicht ganz so viel verkehrt gemacht.
Die logischerweise vorhandene Enttäuschung des Jahn hielt sich kurz nach Abpfiff aber in Grenzen. Schließlich sei der Abstieg auch abzusehen gewesen. "Ich glaube, wenn man hier als klarer Außenseiter reingeht, am Ende mit einem Punkt dasteht - vor allem mit dem Nackenschlag von gestern mit dem Ergebnis von Münster - und so einen Kampf abgeliefert hat, dann kann man auch stolz sein", beschrieb Kühlwetter seine Lage der Emotionen.
Bleibt Patz Jahn-Coach?Je ein "lachendes und weinendes Auge" hatte auch Jahn-Trainer Andreas Patz. Der feststehende Abstieg tue "schon weh, aber natürlich freuen wir uns auch darüber, dass wir uns heute hier so präsentiert haben". Für die letzten Spiele sei ohnehin der Plan gewesen, "alles rauszuhauen und sich mit Abstand zu verabschieden", wie Ballas erklärte. "Ich denke, das haben wir heute gemacht. Wenn die gegnerische Mannschaft im eigenen Stadion ausgepfiffen wird, hast du nicht ganz so viel verkehrt gemacht."
Bei allen Dreien klang vor allem der Dank an die Fans raus, die vor allem auch auswärts die gesamte Saison über zahlreich mitgereist sind und die vielen fatalen Ergebnisse ansehen mussten. "Wir wollten irgendwas zurückgeben und das ist uns heute ein Stück weit gelungen", so Patz, der nun noch zwei Spiele an der Seitenlinie des Jahn stehen. Vorerst.
Denn gleichzeitig ließ Patz auch durchklingen, dass die Chancen durchaus gut stehen, dass er auch in der kommenden Drittliga-Saison Jahn-Trainer sein wird.
kicker